Der Leitartikel „Der Preis des Lebens“ im Spiegel Nr. 14 befasst sich mit der Frage, welchen Preis eine Gesellschaft zu zahlen bereit ist, um Menschenleben zu retten. Darf man den wirtschaftlichen Schaden abwägen gegen die Menschenleben, die eine Ausbreitung des Coronavirus kosten würde? In normalen Zeiten würde eine solche Frage einen Tabubruch darstellen. Laut Spiegel zwingt uns die Pandemie aber zu einer solchen Tabu-Debatte. „Es ist weder unmoralisch noch zynisch“, so der Spiegel, zu sagen, was hier gegeneinander abgewogen werden muss:

„Die kurzfristige Katastrophe einer Ausbreitung des Virus gegen die langfristige einer Rezession und der politischen Verwerfungen, die mit ihr verbunden sein könnten.

Menschenleben heute gegen das soziale Elend von morgen. Denn es ist ja zu befürchten, dass die Folgen eines wirtschaftlichen Niedergangs die Bedürftigsten besonders hart treffen werden.

Abzuwägen ist auch das Risiko für viele Ältere gegen die Belastung der jungen Generation durch Wirtschaftseinbruch und Schulden.

Und wenn Europa in eine schwere Rezession geriete, könnte das die Populisten und die Autoritären stärken, vielleicht sogar die Demokratie gefährden, nicht in Deutschland, aber anderswo in Europa.“

In dem Leitartikel wird m. E. zu recht gefordert, dass die Politik diese Abwägung offener als bisher debattieren und kommunizieren muss. Es sei gefährlich den Eindruck zu erwecken, der Staat „könne sich einen monatelangen Lockdown ohne gravierende Schäden leisten“.

Der Artikel schließt mit der Aufforderung, die Menschen auf kommende Härten vorzubereiten: „Wenn wir jetzt die gesundheitlich Schwächsten schützen, müssen wir sicherstellen, dass den Preis dafür langfristig nicht die wirtschaftlich Schwächsten zahlen.“

Ich kann dem, was Christiane Hoffmann in diesem Beitrag schreibt nur zustimmen. Um diese Krise zu überstehen braucht es noch viel viel mehr Solidarität.

Ich habe keine Angst vor dem Virus, aber Angst was es aus den Menschen macht