Markus Söder sollte als CSU-Vorsitzender einmal das Buch „Am Abgrund. Streitschrift für einen anderen Umgang mit Russland“ v. Wilfried Scharnagl lesen. Der Verfasser dieser Streitschrift, die 2015 erschienen ist, war einer der engsten Wegbegleiter von F. J. Strauß, der von ihm sagte „Scharnagl schreibt, was ich denke und ich denke, was er schreibt“
F. J. Strauß fliegt im Privatjet nach Moskau
am 27.12.1987 fliegt F. J. Strauß, die Verkörperung des Anti-Kommunismus, auf Einladung v. Michael Gorbatschow, Generalsekretär der KPdSU, nach Moskau. Diese Reise hat – ich erinnere mich gut daran – für viel Aufsehen gesorgt.
worüber sprach F. J. Strauß mit Michael Gorbatschow ?
Scharnagl zitiert aus dem Gespräch mit Gorbatschow: „Es wird nie mehr eine politische Führung in Deutschland geben, die der Meinung ist, dass durch Krieg Probleme zwischen uns gelöst werden können.“ F. J. Strauß scheute sich nicht, politische Differenzen anzusprechen, brachte aber auch seine Achtung vor Russland zum Ausdruck. Er war Soldat und wußte um den Blutzoll der Sowjetunion nach dem Überfall durch die Deutsche Wehrmacht.
„Gut und Böse“ sind keine Kategorien der Politik
Am Ende seines Buches schreibt Scharnagl „Der Westen habe die Chance, eine europäische Sicherheitsarchitektur mit Beteiligung Russlands zu errichten, vertan . . . Der Abgrund einer Kriegsgefahr darf sich, wie jetzt im Streit um die Ukraine, nie wieder auftun“
Inzwischen sind mehr als 500.000 Tote und Verletzte zu beklagen
Persönlichkeiten wie F. J. Strauß, die alles getan hätten, dieses Gemetzel so schnell wie möglich zu beenden, fehlen in der Politik. Die heutige CSU hat eine andere Sicht auf Russland. Sie ist Teil der ganz großen Koalition, die nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine auf volle Konfrontation setzen. Ob sie sich hier im Geiste ihres Übervaters bewegt, muss bezweifelt werden.