Nach Martin Schulz (SPD Kanzlerkandidat 2017, heute Vors. der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung) sind „die staatlichen Institutionen der Lackmustest“ dh der Respekt der Bürger vor den staatlichen Institutionen ist der Prüfstein für die demokratische Gesinnung der Bürger – wohlgemerkt – nicht der Institutionen. Wenn Menschen keinen Respekt mehr vor dem Staat haben, dann liegt das Problem, nach Meinung von Schulz, nicht beim Staat sondern bei den Bürgern.
. . . der Bürger muß seine demokratische Eignung nachweisen
Das heißt konkret: Nicht mehr der Staat mit seinen Einrichtungen muss sich gegenüber den Bürgern legitimieren sondern der Bürger muss seine demokratische Eignung nachweisen, indem er die staatlichen Institutionen „respektiert“.
. . . so werden Bürger zu „Demokratiefeinden“
Ein derartiges Gesellschaftsverständnis macht aus Bürgern, die durch ihr Wahl- und Abstimmungsverhalten die Entscheidungen staatlicher Institutionen in Frage stellen oder die konkrete Verfassungsrealität reformieren wollen, zu Demokratie- oder Verfassungsfeinden. Konkret bedeutet das dann: Wer die Antidiskriminierungs-Beauftragte oder die parteipolitische Zusammensetzung des Bundesverfassungsgerichtes oder die Amtsführung / das Amtsverständnis des Bundespräsidenten Steinmeier kritisiert ist ein „Demokratiefeind“
Kritik am Staat wird zunehmend als „Blasphemie“ gewertet
Der Staat ist eine Gegebenheit und hängt nicht mehr vom Bürger ab. Folgerichtig wird Kritik als „Blasphemie“ oder auf neudeutsch als „Delegitimierung“ gewertet und der Verfassungsschutz als moderner „Inquisitor“ bestellt. Zu diesem Zweck hat das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) im April 2021 den neuen Tatbestand „Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ erfunden. Damit rechtfertigt der Inlandsgeheimdienst die Beobachtung, Bespitzelung und Verfolgung von Menschen. „Delegitimierung des Staates“ als Tatbestand in einer Demokratie ist eigentlich eine Bankrotterklärung.
Wer gewaltsam Umstürze plant ist ein „Demokratiefeind
Wer mit demokratischen Mitteln den Staat verändern oder die reale Verfassungswirklichkeit umgestalten will ist kein „Demokratiefeind“. Es gehört zu den wichtigsten Bürgerrechten Einfluß zu nehmen und einen metastasierender Staat (über 50% Staatsquote!) in die Schranken zu weisen und dafür zu sorgen, dass mehr Geld beim Bürger bleibt und weniger Geld zB. für eine verfehlte Asylpolitik ausgegeben wird
„Ist Gefahr im Verzug?“
Wenn „Gefahr im Verzug“ ist, sobald “ die gesellschaftliche Mitte die Institutionen des Staates nicht mehr respektiert“ wie Martin Schulz in seinem Interview meint, dann rechtfertigt das polizeiliche Maßnahmen, die ansonsten verboten wären, z.B. zwangsweises Betreten von Wohnungen ohne richterliche Anordnung. Mit der Gleichsetzung von „Staat“ und „Demokratie“ delegitimiert sich die Politik selbst.
Anmerkung zu Martin Schulz
Martin Schulz spielt zwar keine herausgehobene Rolle mehr im Politikbetrieb unseres Landes. Aber als ehemaliges MdEP, als ehemaliger SPD Bundesvorsitzender, als SPD Kanzlerkandidat 2017 und als derzeitiger Vorsitzender der SPD-nahen Friedrich-Ebert Stiftung, die 2021 mit 190 Mio Euro aus öffentlichen Kassen gefördert wurde, ist er doch repräsentativ für das Personal, das unsere Parlamente; Regierungen und Behörden mehrheitlich bevölkert.